Franz Böni, geboren am 17. 6. 1952 in Winterthur als Sohn eines Korrektors. Kaufmännische Ausbildung. Später Gehilfe eines Erfinders. Ab 1973 freier Händler in Zug. Ab 1979 freier Schriftsteller in Hausen bei Zürich, ab 1983 wohnhaft in Zürich, 1988 Umzug nach Wien. Längere Aufenthalte in Spanien, der Toskana, in Westberlin und Israel. Ab 1989 wieder in Zürich. Böni starb am 6. 3. 2023 in Zürich.
* 17. Juni 1952
† 6. März 2023
von Samuel Moser
Essay
Zu den signifikantesten Erzählungen Franz Bönis gehört „Der Dorffuhrmann“, die den Band „Ein Wanderer im Alpenregen“ (1979) eröffnet. Der Dorffuhrmann ist die Macht: Langsam, unabwendbar fährt er mit seinem Wagen auf den im Gras kauernden Adrian zu; so als hätte er ihn gar nicht gesucht, sondern immer schon gewusst, wo dieser sich befinde. Mühelos holt er Adrian zurück in die Gesellschaft und macht ihn zugleich zum Verfemten. Sein Fluchtweg endet dort, wo er begonnen hatte. An diesem gescheiterten Ausbruchsversuch enthüllt Franz Böni den totalitären Charakter einer Welt, deren Ordnung längst zum menschenvernichtenden Chaos verkommen ist.
Wie ein scheu gewordenes Tier hatte sich Adrian manchmal aus seinem Versteck bis an die Friedhofsmauer des nahe gelegenen Dorfes gewagt. Was er da erfuhr, erzählte ihm der Totengräber – von der Rückseite des ...